Die Überraschung war nicht groß, als Landrat Dr. Marlon Bröhr heute medienwirksam verkündete, dass er als Spitzenkandidat bei der nächsten Landtagswahl für die CDU Rheinland-Pfalz antreten möchte. Dem vorausgegangen war ein Antrag der CDU Kirchberg für den Landesparteitag, mit dem Ziel, dass die Spitzenkandidatur per Mitgliederentscheid bestimmt werden soll. So rechnet Dr. Marlon Bröhr sich wohl höhere Chancen aus, gegen den Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Christian Baldauf, gewinnen zu können.
„Für uns geht mit der Kandidatur von Herrn Dr. Bröhr dieses traurige Schauspiel in den nächsten Akt. Dass ihn zu diesem Zeitpunkt, wo gleich zwei Krankenhäuser in St. Goar und Oberwesel geschlossen werden und das gesamte Bussystem des Kreises an allen Ecken hakt, nur seine eigene Karriere interessiert, spricht Bände. Die Leute wollen Antworten, wie es vor Ort weitergeht mit der Gesundheitsversorgung oder der Schülerbeförderung.“, erläutert Umut Kurt, Mitglied des Kreistages.
Ähnlich verständnislos äußert sich die Juso-Kreisvorsitzende, Ruth Greb: „Seit seinem Amtsantritt als Landrat erleben wir, dass es Herrn Dr. Bröhr nur am Rande um die Zukunft des Kreises und vielmehr um seine weitere Karriere geht. Anstatt das zukunftsweisende Thema Mittelrheinbrücke im Kreistag zu diskutieren, zieht er lieber vor Gericht. Im letzten Jahr zerrte er dann mehrere Pfarrer vor den Karren, die Geflüchteten Kirchenasyl gewährten und machte dem „C“ im Namen seiner Partei so alle Ehre. Die darauffolgenden Hausdurchsuchungen wurden vom Landgericht für rechtswidrig erklärt.“ Die Menschen im Rhein-Hunsrück-Kreis haben es nicht verdient, dass ihre Zukunft für die Karriere eines einzelnen Mannes geopfert wird. Herr Dr. Bröhr muss sich entscheiden, was er will: Spitzenkandidat sein oder Landrat.
Der Juso-Kreisvorsitzende Fabio Mohr, ebenfalls Mitglied des Kreistages, schaut nach vorn und teilt mit: „Wir wollen auch weiterhin die Zukunft des Kreises und unserer Gemeinden mitgestalten. Wenn Herrn Dr. Bröhr nichts anderes einfällt, als Zukunftskonzepte zu blockieren und sich stattdessen zu jeder Gelegenheit medienwirksam zu inszenieren, ist das mit uns nicht zu machen. Wir werden uns umso lauter starkmachen für neue Ideen, die den Kreis wirklich voranbringen. So setzen wir uns für ein kostenloses ÖPNV-Jugendticket ein, wollen mehr Jugendräume einrichten und ausbauen, die Digitalisierung im Kreis vorantreiben und ehrenamtliche Projekte endlich angemessen fördern. Herr Dr. Bröhr sollte seine Prioritäten festlegen. In unserem Kreis gibt es genug zu tun.“